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Vor einiger Zeit wurde das um 1879 errichtete Wohnhaus des ehemalige „Schmieds“ der Gemeinde, Süderstraße 26, mit einem neuen Strohdach versehen. Das Gebäude hat in den fast 130 Jahren seine Außenfassade so gut wie kaum verändert. Es besitzt noch immer die Holzfenster/Türen im alten Stil, allerdings mittlerweile renoviert.

Im Rahmen der "Dorferneuerung" (30 % Zuschuss vom Land Schleswig-Holstein, das sind ca. 6.000,00 Euro) konnten die neuen Besitzer, Familie Stärk, ihr „Traumhaus“ mit einem neuen Strohdach versehen lassen.

Die Firma - Sven Marxen - aus Friedrichstadt hat eine sehr schöne Arbeit hinterlassen. So wurde das Reet aus Rumänien - Donautal - angeschafft, weil es länger ist und dichter als das hiesige. In 3 Wochen wurden ca. 1.900 Bunde Reet auf rund 186 Quadratmetern Dach verarbeitet, geklopft, geschichtet und mit Nirodraht verbunden.

Sollten jetzt Sturm und Regen kommen, hat das Dach nun eine 33 - 40 cm dicke Reetschicht und lässt nichts mehr durch. So 40 - 50 Jahre hätte die Familie jetzt Ruhe, so der Reetdachdeckermeister, der bereits das „halbe Dach“ in der Hauptstraße 6, das „Schoosterhuus“ gerichtet hatte. Oster-Ohrstedt hat somit wieder ein Stück mehr an An- und Aussehen gewonnen.

Die Schmiede

Die Schmiede von Oster-Ohrstedt, 1957Die Schmiede von Oster-Ohrstedt, 1957

In den Akten des Landesarchivs in Schleswig wird eine Schmiede in Oster-Ohrstedt erstmals im Jahre 1733 erwähnt. Der Schmied hieß Thoms Carstens, der eine Konzession für die Ausübung seines Berufes erhielt.

In den meisten Dörfern gab es die Huf- und Grobschmiede, die für die Landwirtschaft die Geräte herstellten, reparierten und die Pferde beschlugen. Wie lange Carstens tätig war, ist nicht bekannt. Aber im Jahre 1817 wird dann der Pflugmacher Heinrich Petersen erwähnt, auch kein Schmied. Einen richtigen Schmied scheint es in Oster-Ohrstedt viele Jahre nicht gegeben zu haben. Bis zum Jahre 1832 taucht in einem Bericht der königlichen Amtsverwaltung ein Gesuch des Peter Lorenzen, wohnhaft in Oster-Ohrstedt, auf eine Konzession zur Betreibung des Schmiedehandwerks auf.

Dort heißt es: "In dem Dorfe Osterohrstedt, welches 1,5 Meilen von Husum und 2,5 Meilen von Schleswig entfernt ist, ist bisher kein Schmied gewesen, und die Eingesessenen haben bisher ihre Schmiedearbeit in den benachbarten Dörfern Westerohrstedt und Ahrenviöl machen lassen. Der Bittsteller, welcher die Schmiedeprofession erlernt hat, und sich eine kleine Stelle in Osterohrstedt gekauft hat, wünscht sein Handwerk daselbst zu treiben, wozu ihm die erbetene Consession zu bewilligen und die zu erbringende Zahlung von 4 Mark zu bestimmen möge."

Der Bittsteller ist übrigens im Jahre 1825 zum Dragoner-Regiment seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ferdinand ausgehoben und hat vom Jahre 1826 an gedient, stand also 6 Jahre in Wilhelms Diensten, davon 3,5 Jahre als Fahnenschmied, worüber mir aber nichts bekannt ist.

Lorenzen erhielt die Konzession.

Nachfolgend sind Carl Ernst Christian Zahrend von 1842 bis 1880, Thomas Carstensen von 1880 bis 1923, Max Hübner von 1923 bis 1930 und ernst Schlüter von 1930 bis zum Abriss der Schmiede im Jahre 1966 bekannt.

Der Abriss erfolgte im Rahmen der Dorfsanierung.

Zu erwähnen wäre noch, dass es im Jahre 1949 in Oster-Ohrstedt 49 Pferdehalter mit insgesamt 181 Pferden gab. Bis 1960 hatte sich die Zahl der Pferdehalter bereits um die Hälfte, die Anzahl der Pferde sogar auf ein Sechstel reduziert. 1970 gab es in Oster-Ohrstedt kein einziges Pferd mehr. Der Schmied musste sich dieser Entwicklung anpassen und verlegte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Maschinenschlosserei. Den ersten Trecker kaufte Peter Ludwig Petersen 1937, einen Lanz Bulldog.

1984 gab es in Oster-Ohrstedt bereits wieder 5 Pferde. Wie viele es heute sind, ist nicht genau bekannt, aber mehr als 5 sind es allemal und die Tendenz ist steigend.

Vielleicht beantragt ja mal wieder ein Schmied seine "Conzession", allerdings würde diese mehr als 4 Mark kosten und eine Schmiede müsste auch wieder her.

Schmiedemeister Ernst Schlüter beim Beschlagen eines Pferdes, Hilfestellung erhält er von Nommen Hinrichsen; im Hintergrund Peter Ludwig Petersen, 1960Schmiedemeister Ernst Schlüter beim Beschlagen eines Pferdes, Hilfestellung erhält er von Nommen Hinrichsen; im Hintergrund Peter Ludwig Petersen, 1960

Auszug aus der Chronik "Oster-Ohrstedt"

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